Der Flaschenkürbis (lagenaria siceraria, auch Kalebasse) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Er wurde in Mitteleuropa bereits angebaut, bevor Amerika entdeckt wurde. Entgegen der Meinung mancher Bücher ist die Kalebasse sehr gut in Europa anbaubar. Nach unserer Erfahrung sind seine Bedürfnisse in etwa mit der Kultur von Freilandgurken oder Zucchini vergleichbar. Bei den bitterstofffreien Sorten sind nicht nur die jungen Früchte der Kalebasse, sondern auch die Triebspitzen und Blätter eßbar. Wir haben das bisher aber nicht ausprobiert, da für uns vor allem die Verwendung als Gefäß interessant ist. Die ausgereifte Frucht des Flaschenkürbisses kann nämlich sehr gut als Gefäß verwendet werden. Die Kalebassenfrucht kann ganz verschieden aussehen, jede Frucht sieht ein bißchen anders aus. Dazu nimmt man die möglichst gut ausgereiften Früchte vor dem ersten Frost ab und läßt sie noch einige Zeit nachreifen. Diese Gefäße sind ein Musterbeispiel der Kreislaufwirtschaft, sie sind auf dem Komposthaufen biologisch vollständig abbaubar, es muß kein Raubbau an natürlichen Ressourcen betrieben werden und es ist keine herkömmliche Energie für ihre Herstellung erforderlich. Selbstredend sind bei einem solchen Gefäß auch keine Zusatz-, Zuschlag- oder sonstigen chemische Stoffe erforderlich, denn man erntet das Gefäß im eigenen Hausgarten!
Den Flaschenkürbis kann man selbst aus Samen ziehen. Dazu gibt man diesen entweder im März/April im Haus in Töpfchen (Vorkultur) oder sät den Samen nach den Eisheiligen draußen direkt aus. Wir haben die Kalebassen im Haus vorgezogen, da man dann im Mai schon kräftige Pflanzen hat. Die Kalebassensamen keimen in wenigen Tagen, wenn man einen warmen Platz hat und die Erde feucht hält.
Da der Flaschenkürbis eine rankende Kletterpflanze ist, benötigt er eine Rankhilfe. Bei uns wachsen die Pflanzen an einem Drahtzaun, in Mischkultur mit Gurken und Obstbäumen, die am gleichen Zaun als Obsthecke angeordnet sind. Kunstdünger ist nicht erforderlich, wir geben einmal jährlich eine gute Schicht Kompost, den man mit Rindenmulch mischen kann, an die Obsthecke. Die Kalebassenpflanzen wachsen zügig, besonders bei warmem Wetter. Bei großer Trockenheit im Sommer gießen wir mit Regenwasser, das wir in einem Regenwassertank sammeln.
Bald erscheinen dann die weißen Blüten der Kalebasse. Sie sind glockenförmig und zahlreich. Nicht lange danach bilden sich dann die Früchte, denen man bei warmem Wetter förmlich beim Wachsen zuschauen kann.
Kurz vor dem Frost können die Früchte dann geerntet und zu Gefäßen weiterverarbeitet werden.
Frucht der Kalebasse (Flaschenkürbis), Mischkultur mit Gurken und Obstbäumen:
