Pfirsich

Pfirsiche
Pfirsiche
Pfirsich Revita

Südländische Pfirsiche aus dem eigenen Garten in Deutschland? Viele schrecken davor zurück und durch die Fachliteratur geistern immer noch Mythen, Pfirsiche könnte man nur in Südeuropa anbauen oder aber in Deutschland in Weinbaulagen und ansonsten nicht höher als 100-200 Meter über dem Meeresspiegel. So kompliziert ist der Pfirsichanbau nicht, und abgesehen davon, dass es heute widerstandsfähige Pfirsichsorten gibt, kann man einem oder mehreren Pfirsichbäumen im Hausgarten einen besonders warmen Platz geben, etwa vor einer Südwand, in einem Südosteck oder an einer Hauswand. Da der Pfirsich schmale Blätter hat, kann man ihn auch mitten in ein sonniges Gemüsebeet stellen, er wirft nicht sehr viel Schatten, so haben wir das hier praktiziert.

Tatsache ist, der Pfirsich liebt die Wärme, es müssen allerdings nicht unbedingt 30 oder 40 Grad sein, so dass man wohlschmeckende saftige Pfirsiche auch in Deutschland mit gutem Erfolg und Ertrag anbauen kann. Auch der winterliche Frost macht dem Pfirsichbaum normalerweise kaum etwas aus. Das einzige Risiko sind Frost während der frühen Pfirsichblüte sowie Krankheiten wie die Kräuselkrankheit, bei der sich die Blätter zusammenrollen und später abfallen. Im Extremfall kann in der Folge dadurch der ganze Pfirsichbaum absterben. Wir haben das einmal erlebt mit dem Roten Weinbergpfirsich, den wir in einer Internet-Baumschule bestellt hatten. Allerdings kam dieser Pfirsichbaum bereits stark infiziert hier an, wodurch er die Pflanzung nur um wenige Tage überlebte.

Wir haben dann eine andere Pfirsichsorte gepflanzt, mit der wir und andere erstaunlich gute Erfahrungen gemacht haben, nämlich die geschützte Pfirsichsorte “Revita”, welche ziemlich widerstandsfähig gegen die Kräuselkrankheit ist und mit dieser kaum ernsthafte Probleme hat. Der im Frühjahr gepflanzte Baum (einjähriger Busch) trug bereits im darauffolgenden Sommer, also etwas mehr als 1 Jahr nach der Pflanzung, 60 (in Worten: sechzig) große Früchte mit einem Gesamtgewicht von etwa 6 kg, möglicherweise auf eine sonnenscheinreichen Frühling zurückzuführen. Die Kosten für den Pfirsichbaum wurden also bereits nach 1 Jahr amortisiert. Hier zwei Anbieter von Revita-Pfirsichbäumen:

Der Pfirsich blüht früh, er hat wunderschöne Blüten, die auch im Zierbereich keine Konkurrenz scheuen. Die meist rosafarbenen bis roten Blüten kündigen eine reiche Ernte im Sommer (August) an, wenn die Blüte nicht durch Spätfrost geschädigt wird oder erfriert. Solange die Blüten noch geschlossen sind, passiert nichts, ebenso nicht, wenn die Befruchtung abgeschlossen ist. Gefährdet sind eigentlich nur die wenigen Tage zwischen Öffnen der Blüte und Befruchtung. In diesen Tagen kann ein Teil der Pfirsichblüte erfrieren, in der Regel ist nie die ganze Blüte betroffen, da sich die Blüten zeitversetzt öffnen, jeden Tag öffnen sich andere Blüten. Manche Biogärtner schützen die Blüte durch Netze etc., wir haben uns diese Mühe allerdings gespart und bisher fast in jedem Jahr eine reiche Ernte eingefahren.

Der Pfirsich ist druckempfindlich. Er sollte nach Erreichen der Reife, die man daran erkennt, dass er weich wird, schnellstmöglich verbraucht oder verarbeitet werden. Pfirsiche aus dem Supermarkt werden normalerweise unreif und noch hart geernet, sie reifen dann im Lager nach. Allerdings geht das häufig auf Kosten des Aromas und der Pfirsich beginnt im Lager schnell zu faulen. Daher ist es schön, selbst Pfirsiche ernten zu können und mit maximalem Vitamin- und Vitalstoffgehalt direkt zu essen. Der Pfirsich schmeckt am besten roh und reif, natürlich kann man ihn auch zu Pfirsichkompott für den Winter weiterverarbeiten oder aber zu Pfirsichmarmelade, Pfirsichkonfitüre, Pfirsicheis, Pfirsichsaft, Pfirsichpüree …

Die maximale Reife erreicht man, wenn man wartet, bis die Pfirsiche herunterfallen, allerdings sollte man das täglich kontrollieren, denn Pfirsiche sind auch eine Delikatesse für Schnecken, Wespen, Vögel und andere Tiere. Auch kann der Pfirsich in nassen Jahren schon am Baum beginnen zu faulen, man sollte dann etwas eher ernten. Schlechte Stellen kann man wegschneiden und den Rest dann trotzdem noch essen.

Pfirsiche können durch Stecklinge vermehrt werden oder auch durch Pfirsichkerne, wobei letzteres länger dauert, aber kein Geld kostet. Allerdings wird nicht aus jedem gesteckten Pfirsichkern ein guttragender Pfirsichbaum, aber es ist den Versuch wert. Keine Pfirsichbäume aus dem Mittelmeergebiet kaufen, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind, die Anpassung an unser Klima ist dann schwieriger und kann scheitern.

Im biologischen Pfirsichanbau wird natürlich auf jegliche chemische Keulen auch im Hausgarten verzichtet. Einzige wirkliche Gefahr ist die Kräuselkrankheit, gute Sortenwahl wie Revita hilft dabei. Nicht empfehlen können wir die mittlerweile überall erhältlichen Zwergpfirsichbäume, die im ersten und zweiten Jahr noch ganz gut aussehen, dann aber wenig Widerstand gegen Krankheiten haben und keine nennenswerten Erträge liefern.

Da der Pfirsich “Revita” bei uns so gut gedeiht, haben wir einen weiteren Pfirsichbaum von dieser Sorte gepflanzt, der uns nach 2 Jahren bereits etwa 50 weitere Pfirsiche bescherte, zusätzlich zu den etwa 250 Pfirsichfrüchten des zuerst gepflanzten Baumes, dessen Äste wegen der vielen Früchte manches Jahr gestützt werden müssen, damit sie wegen ihres Gewichtes nicht abbrechen.

Zwergpfirsichblüte
Zwergpfirsichblüte

In heißen Sommern erntet man mehr Früchte: Trotz mehrerer Astbrüche aufgrund des extremen Fruchtbehangs und Frost in der Blütezeit haben unsere beiden Revita-Pfirsichbäume im letzten Sommer eine Rekordernte hervorgebracht: Schätzungsweise etwa 500 Pfirsiche an den beiden Bäumen!  Das sind mehr als 50 Kilogramm. Eine hervorragende Investition, denn so eine Ernte kostet mehr als ein Pfirsichbaum und die Ernte kommt jedes Jahr wieder.

In sehr kleinen Gärten, auf Balkon und Terrasse kann man auch Pfirsiche ernten, indem man sich für einen Zwergpfirsichbaum entscheidet.