Obst

Exotisches Obst

Köstliches Obst aus dem eigenen Garten ohne Gift ist eine Delikatesse.
Im Hausgarten kommt es nicht auf Intensivwirtschaft und höchstmöglichen
Ertrag an, schon mit einigen Bäumen kann man selbst auf kleiner Fläche
beachtliche Ernten erzielen und den Bedarf an Obst für die ganze Familie
decken. Dabei spart man sich viel Arbeit, wenn man die nicht
durch völlig unnötiges Gießen und Düngen verweichlicht (vom Angießen bei
und nach der Pflanzung einmal abgesehen). Ein Obstbaum, der in seiner
Jugend viel gegossen und mineralisch gedüngt wird, wird ein Leben lang
abhängig von Wasser und Kunstdünger sein, er ist dann alles andere als
robust, auch wenn er schnell wächst.

Man sollte sich weniger auf Fachbücher und mehr auf den gesunden
Menschenverstand verlassen. Zum Beispiel liest man überall, dass man bei
der Pflanzung eines Obstbaumes ein riesiges Loch graben soll, möglichst
dreimal so groß wie der Wurzelballen und ähnlichen Unsinn. Wir graben
die Löcher nur so groß, dass der Wurzelballen gerade so hineinpasst.
Damit sparen wir uns viel Arbeit, denn schon bald werden die Wurzeln des
Obstbaumes sich in alle Richtungen verzweigen, ständig auf der Suche
nach Wasser und Nährstoffen, die sich überall in der Erde befinden.
Daraus ergibt sich auch, dass wir unsere Obstbäume natürlich weder
gießen noch düngen, denn das ist einfach überflüssig (wir gießen die
Obstbäume nur bei der Pflanzung und die ersten Tage danach, mineralische
Düngung ist nicht nötig).

Natürlich verzichten wir in unserem biologischen Hausgarten auch beim
Obst auf alle Arten von Pestiziden und Giften. Das kostet nur Geld und
ob sich die Gifte bis zum Verzehr wirklich abbauen, ist eher fraglich.
Viel besser ist es, die Obstbäume zu “mischen”, also keine riesigen
Gruppen von Obstbäumen auf einen Haufen zu setzen, sondern immer gut zu
wechseln, Apfel neben Birne, Kirsche neben Pflaume, Pfirsich neben
Aprikose usw. wobei es keine Rolle spielt, welche Bäume
nebeneinanderstehen, Hauptsache, die Bäume wechseln sich ab. Zu beachten
ist lediglich, dass manche Obstarten wie Äpfelbäume einen oder sogar
zwei Befruchtungspartner brauchen (diploide oder triploide Arten).
Deshalb muss man bei diesen Sorten entweder mehrere Arten in seine
Garten pflanzen oder beim Nachbarn gibt es andere Apfelbäume.

Sehr günstig ist es auch, verschiedene Obstbäume relativ dicht an einen
selbstgebauten Obstzaun oder an eine Wand zu pflanzen. Dieses Konzept
haben wir in unserem Hausgarten realisiert. Eine Obsthecke hat sehr
viele Vorteile. Sie sieht das ganze Jahr gut aus, selbst im Winter
beeindruckt sie durch die interessanten Formen der Äste, die man durch
den Einsatz von Spalierobst noch verstärken kann. Für ein Obstspalier
sind vor allem Apfel, Birne und Sauerkirsche geeignet, jedoch gibt es
seit einiger Zeit auch interessante Sorten bei Süßkirsche, Pflaume (vor
allem japanische Arten), Pfirsich und Mandelbaum. Spalierbäume und
Säulenobst werden recht eng gepflanzt, die Bäume bleiben klein, der
Ertrag setzt früh ein, oft schon im zweiten Jahr. Auch wenn Säulenobst
als nicht so langlebig eingeschätzt wird (20-40 Jahre), so lohnt es sich
im kleinen Garten wegen des geringen Platzbedarfs dennoch und da der
Ertrag früh einsetzt, kann man pro Quadratmeter wesentlich mehr ernten
als wenn man Halb- oder Hochstämme pflanzt, welche im kleinen Garten
einfach zu groß werden.

Obstbäume beeindrucken im Frühling mit einer fulminanten Blüte, die es
mit jedem Ziergehölz aufnehmen kann. Im Sommer spenden Obstbäume
wohltuenden Schatten, bis wir dann ihre Früchte genießen. Im Herbst,
manchmal erst im Frühwinter werfen sie ihre Blätter ab. Die Blätter der
Obstbäume können zu wertvollem Kompost verarbeitet werden. In der
Obsthecke kann man sie auch direkt an Ort und Stelle liegen lassen, sie
bilden dann eine schützende Mulchschicht, die im Winter und Frühjahr
allmählich verrottet und den Boden mit wertvollen Nährstoffen
anreichert, was wiederum den Einsatz von Dünger überflüssig macht. Im
Winter sind Obstbäume in der Obsthecke und im Spalier durch ihre
bizarren Formen interessant, freistehende Bäume mit Schneebehang sehen
auch sehr interessant aus.